Unsere Koordinaten
N 52°14.663' – O 14°03.857
 

Calla mit Klara on Tour

Unsere Charterschiffe
Bavaria 35 und Hanse 350
Crew Calla
Bettina, Christel, Jane, Yvonne
Crew Klara
Anne, Arne, Julia, Pauline, Tino

Samstag, 30. Juli 2011 Diensdorf – WARNEMÜNDE

Fliegender Wechsel bei Yvonne, sie kam früh um 8.00 Uhr nach Passage der Schleuse Wendisch Rietz aus dem Urlaub in Diensdorf an, um drei Stunden später zum nächsten Segeltörn zu starten. Kurz vor 12.00 fuhren wir im Regen los, das Abschiedskomitee auf dem Parkplatz drängelte, denn alle wollten ins Trockene. Wir waren mit zwei Autos unterwegs, die Getränke hätten wir mit einem Auto plus Besatzung nicht weggekriegt, denn wir wollten Richtung Dänemark. Zwischenzeitlich fühlten wir uns schon fast wie auf See, denn es schüttete extrem und dann das, nach einer halben Stunde Fahrt Stau und das über drei Stunden. Als es dann endlich weiter ging, suchte uns ein allzu menschliches Bedürfnis heim, kein Klo in Sicht, trotz großer Not waren wir wählerisch, ein Dixi kam für uns nicht in Frage. Als wir das große goldene M sahen, waren wir sehr glücklich. Der Weg dorthin dauerte jedoch echt lang.

Einen Fingerhut voll Cappuccino (für 3,95 €) später standen wir vor unserem Auto und konnten uns wieder artig in den Stau einreihen. Rostock (Hohe Düne) war durch die Überschwemmungen kaum zu erkennen, wir mussten durch einen "Fluss" fahren. Die Yacht-Residenz Hohe Düne erinnerte stark an den letzten Türkei-Urlaub, nur ohne Sonne!

Um 18.50 Uhr haben wir Calla und Klara übernommen. Bernd aus dem Vercharterteam sah uns etwas mitleidig an, übergab uns jedoch Calla mit ausführlichen Erklärungen. Die Taschen und Flaschen wurden schnell verstaut. Nun war es höchste Zeit, uns um das leibliche Wohl zu kümmern, damit wir in dieser Woche nicht unnötig abnehmen. Der Bollerwagen wurde kurzerhand in das Auto eingeladen, wozu hat man denn so ein großes Auto! Netto in Markgrafenheide hatte noch offen und wurde systematisch durchkämmt. Haben dann noch gegen ½ 10 eine Pizzeria entdeckt, zu 9t kaperten wir den Laden. Plötzlich setzte wieder einmal Starkregen ein und Bettina, Yvonne und Christel sahen an ihren Füßen herunter und erschraken, die guten Bootsschuhe standen auf dem Steg. Jane freute sich jedoch zu früh. Als wir zurückkamen, war ihre Koje mit mehr als einem Eimer Wasser geflutet, die Luke war offen. Nun musste der Wein dran glauben, 3 Flaschen mussten für’s erste reichen. Erschöpft fielen wir in unsere Kojen, um bei strahlendem Sonnenschein zu erwachen.

Sonntag, 31. Juli 2011 Warnemünde – GEDSER

24 sm, NO – NW 2, Sonne, Wolken

Um 10.00 Uhr war das Ablegen geplant, um 11.15 Uhr ging es dann erst los, da die Gasflasche nach einem Kessel Wasser leer war. Ronny vom Charterbüro überprüfte dies und sagte lächelnd: "Ihr müsst den Hahn aufdrehen…". Große Sorge galt auch dem Fäkalientank, dieser war bereits voll, aber nicht von uns, Ronny klärte auch dieses Problem. Endlich aus dem Hafen, kam der Wind genau daher, wo wir hin wollten. Nach einigen Kreuzschlägen gaben wir auf und starteten den Motor. Jane sage: "So macht Segeln Spaß!" Um 17.30 Uhr peilten wir den Hafen von Gedser an. Wir machten uns Gedanken, wie wir von dem hohen Bug auf den Steg kommen. Der Rettungsring wurde zur Leiter degradiert. Kluger Weise warteten wir, bis die Klara angelegt hatte, um uns ganz entspannt helfen lassen zu können. Bettina parkte ein wie ein alter Seehase.

Endlich gab es Alkohol, und zwar Whisky. Für jeden zwei, denn wir wollten es ja nicht gleich übertreiben. Nach dem Ausspähen der Hafenanlage und einem Blick in die Speisekarte der ansässigen Kneipe, entschieden wir uns spontan, zu grillen. Trotz Mückenattacken hielten wir bis weit nach Mitternacht aus.

Montag, 1. August 2011 Gedser – STUBBEKÖBING

36 sm, SW 2-3 – 1-2, Nebel, Sonne

Kaum die Augen offen, trauten wir diesen ganz und gar nicht. Nebel soweit die verquollenen Augen schauten. Nach ausgiebigem Frühstück nutzten wir einen Augenblick von Sonnenschein, um abzulegen. Das Meer war plötzlich wieder eine große Waschküche, wir konnten die Fähre und die weit entfernten Schiffe auf dem Hauptschifffahrtsweg nur hören und motorten schnell aus der Fahrrinne raus. Angst lähmte unsere Gedanken, besonders für Bettina und Jane war es wie in einem Horrorfilm. Yvonnes und Christels Gelassenheit setzten sich dann durch und mit Kartenplotter, Nebelhorn und "Ausguck" am Bug (Christel) steuerten wir unseren Kurs Richtung Norden. Plötzlich tauchten neben uns Schweinswale auf, sie schwammen neben uns her, als wollten sie uns den Weg zeigen. Wir waren gerührt…

Dann klarte es endlich auf und wir steuerten direkt zum Hafen von Hesnaes. So wie es klingt, war es auch, es war öde und stank. Unsere Klara war schon da, und als wir gut fest waren, hatten alle das Gefühl, wieder weg zu wollen. Der Hafen konnte uns nicht halten und weiter ging es in den Grönsund nach Habolle. Schon von weitem sahen wir, dass dies wohl ein sehr kleiner Hafen ist. Klara wurde vorgelassen und als sie fest war, nahmen wir die Einfahrt, um uns gleich auf dem Teller zu drehen, und an Klaras Seite als zweites Päckchen festzumachen. Aber der Steglieger – ein Motorboot aus Holland – fragte nicht gerade freundlich, ob wir keinen Anker dabei haben. Christel war gleich klar, dass dies ein "stressiger" Abend wird, wenn wir neun alle über sein Boot trampeln, um an Land zu kommen. Also wieder ablegen und noch einmal 3 kurze Seemeilen bis nach Stubbeköbing. Dort machten wir im Fischereihafen fest mit Klara an unserer Seite. Ein sehr netter Hafenmeister tauchte mit seinem Fahrrad bei uns auf und erzählte uns alles Wichtige. Bis spät in der Nacht war er unterwegs, um auch noch die im Dunkeln einlaufenden Schiffe einzuweisen, wir waren beeindruckt.

Dienstag, 2. August 2011 Stubbeköbing – Insel VJÄRO

21 sm, NO 2 – SW 3, Sonne

Früh war es wieder neblig, aber nach dem Frühstück und einem Einkaufsbummel in Stubbeköbing starteten wir bei strahlendem Sonnenschein. Die ersten Meilen legten wir unter Motor zurück, die Badeplattform wurde ausgeklappt und wir ließen die Beine im Smaland Fahrwasser baumeln. Als der Wind etwas auffrischte ging es unter Segeln zur Insel Vjäro. Als das Anlegemanöver begann, nahm der Wind natürlich noch weiter zu und wir rauschten in den Hafen in die erste fast freie Boxenreihe, der angepeilte Stand wurde verfehlt, weil wir einen Dalben nicht kriegten, aber da wir freie Bahn hatten, tat es der Nachbarstand auch. Erst jetzt merkten wir, dass wir nun so richtig in der Windeinflugschneise lagen und das Boot mächtig schaukelte. Die Insel ist in Privatbesitz und so fiel die Liegegebühr auch höher als sonst aus, aber man gönnt sich ja sonst nichts… Wir genossen den Abend, Grillen war angesagt und der Weinvorrat wurde gemeinschaftlich weiter abgebaut. Nur der Wind machte uns etwas Sorgen, dachten wir doch schon mal an das Ablegemanöver….

Mittwoch, 3. August 2011 Insel Vjäro - STUBBEKÖBING

36 sm, SO 5 - 6, bewölkt

Nach dem Frühstück beobachteten wir angestrengt die Ablegemanöver (sehr viel Seitenwind) der anderen Schiffe und entschieden uns erst einmal für einen Inselrundgang. Eine ruhige, grüne Insel mit Leuchtturm, etwas Landwirtschaft, einigen Ferienhäuschen, großem Kinderspielplatz und schönem Restaurant. Der Besitzerwechsel vor einigen Jahren hat der Insel nach Jahren des Verfalls wohl gut getan.

Unseren ursprünglichen Plan über Lolland und Fehmarn zurück nach Warnemünde zu segeln, verwarfen wir aus "windtechnischen" Gründen. Durch den Guldborgsund zu fahren, hatte man uns abgeraten, der Tiefgang der Schiffe (1.90 m) könnte im südlichen Teil zum Problem werden. Wir entschieden uns, wieder nach Stubbeköbing zu segeln, was sich noch als Herausforderung herausstellen sollte.

Das Ablegemanöver wurde genau besprochen und es klappte. Bei der Hafenausfahrt gab es für Christel und Jane vorn eine Dusche und Achterbahnfahrt gratis. Jane kreischte um ihr Leben und klammerte sich an Christel fest. Eine Hand fest am Schiff ging es im Kriechgang zurück ins Cockpit. Darauf brauchten wir erstmals auch einen Ablegeschnaps. Wir warteten auf Klara, die die ganze Prozedur noch vor sich hatte. Dann setzten wir die Segel, die vorsorglich schon 2 x gerefft waren und versuchten in Richtung Falster zu kreuzen, das sich bei 23 kn Wind (!) als sehr anspruchsvoll herausstellte. Nach 23 gekreuzten Meilen, die uns nicht wirklich näher unserem Ziel brachten, entschieden wir mit Motor und ohne Segel weiter zu fahren, denn es drohte die Dunkelheit. Um 21.30 Uhr erreichten wir den Hafen von Stubbeköbing und konnten dank Klara, die eine Stunde vor uns da war, in eine vorbereitete Box (der Hafen war voll) gleich bei der Einfahrt scharf rechts einlaufen. Das Boot wurde fest verzurrt und der ersehnte Anlegeschnaps wurde vervierfacht.

Donnerstag, 4. August 2011 Stubbeköbing – GEDSER

28 sm, O 5-4 – SO 3-1, bewölkt

Der Wetterbericht wurde wieder einmal ausgiebig studiert und es hieß, dass der Wind nachmittags abschwächt auf 6 – 8 m/s. Das bezweifelten wir zwar, hofften aber insgeheimdoch, dass dem Wind etwas die Puste ausgeht. Also machten wir erst einmal noch eine Runde durch Stubbeköbing, stärkten uns mit Hamburgern und beschlossen abzulegen, auch wenn der Wind immer noch nicht aufgesteckt hatte. Bei 18 kn Seitenwind und an langer Leine gehalten von der Jugendcrew, gelang rückwärts das komplizierte Ablegemanöver aus dem Hafen, vor dessen Einfahrt zu allem Übel auch noch ein Ponton lag. Bettina hatte wieder einmal starke Nerven gezeigt und der Ablegeschnaps verstand sich von selbst, diesmal Wodka, denn Whisky war schon aus. Zuerst noch gegenan und dann mit halben Wind ging es Richtung Gedser. Auf halber Strecke schlief der Wind ein, noch einmal begleiteten uns Schweinswale und unter Motor erreichten wir um 20.30 Uhr Gedser. Klara lief eine halbe Stunde später ein und dieses Mal nahmen wir die Anlegeenden entgegen. Leider zu spät steuerten wir die Hafenkneipe an, um freiwillig ein teures Abendessen zu bestellen, Scholle sollte auf dem Speiseplan stehen. Zwei bierselige Dänen brachten uns dann bei, dass die Küche schon geschlossen sei. Also kramten wir die Töpfe raus, die Klara-Crew kochte Spagetti und wir Tomatensoße. Vom Nachbarschiff gab es noch einige Zutaten und so hielten wir alle feuchtfröhlich bis 2.30 Uhr durch.

Freitag, 5. August 2011 Gedser - WARNEMÜNDE

26 sm, SW 4 – 2 – 5, bewölkt

Auch am letzten Tag machte sich die Sonne rar aber es deutete sich entgegen der Wettervorhersage günstiger Segelwind an. Bis zu 15 kn aus Südwest, aber auch Regen, was sonst?! Nachdem wir alle unsere Regenklamotten angezogen hatten, verbannten wir erst Bettina und dann Christel ans Ruder.

Wir segelten 10 Meilen südwärts bis der Wind wieder nach ließ. Wieder einmal musste der Motor ran, denn wir wollten nicht zu spät in Warnemünde zurück sein, wollten wir doch am Abend noch an den Alten Strom.

Die Fähre nach Warnemünde holte mächtig von hinten auf und auch außerhalb der Fahrrinne gab es die "perfekte Welle".

Bei Sonnenschein liefen wir in Hohe Düne ein, dann hieß es "Anstellen" an der in die letzte Ecke gequetschten Tankstelle. Wieder vollgetankt ging es zum Chartersteg. Diesmal musste es rückwärts (römisch-katholisch, nicht das wir diesen Begriff nicht wissen!) in die übergroße Box gehen. Auch dieses letzte Manöver gelang (natürlich).

Überglücklich alles gut nach Hause gebracht zu haben, machten wir das Boot fest und auch bei der Abnahme war alles o.k. und Ronny konnte die Kaution wieder rausrücken.

Zum letzten Mal holten wir die Schnapsgläser für den Anleger raus, die "Jugend" kam zu uns rüber und es wurden sagenhafte 7! Anleger getrunken, hiks (jeder).

Mit dem Shuttle ging es von der Residenz rüber zum Alten Strom, dort war eine richtige Völkerwanderung im Gange. Wir verholten uns auf die "Fischer"seite und landeten bei "Herberts", denn es musste endlich was Handfestes in die Mägen. Als wir saßen, drehte und schaukelte alles um uns herum.

Die Frauencrew hielt lange aus, die Jugend machte noch eine Strandwanderung. Um Mitternacht ging es mit der Fähre zurück und zu "einem" Absacker noch auf die Klara. Tino wurde aus der Koje geholt, wenn schon, dann alle. Um 3 Uhr machten die Letzten das Licht aus.

FAZIT:

Wir haben in einer Woche 171 SEEMEILEN zusammen mit Klara zurückgelegt, davon 63 unter Segel. Wir hatten viel Wind, keinen Wind, Nebel, hohe Wellen, Regen, aber auch Sonnenschein. Danke auch an die Crew der Klara, besonders an Tino und Arne, die uns bei schwierigen Ablegemanövern immer Mut machten. Na dann, auf ein nächstes Mal...